Verliebt-sein und ich. Das wir diese zwei Worte mal in einen Satz zusammenpacken können, hätte ich vor ein paar Wochen zwar nicht ganz für eine Utopie gehalten, aber sagen wir mal so: dass aus Fröschen wirklich echte Prinzen werden, hätte ich für wahrscheinlicher gehalten. Nicht, weil ich nicht an die Liebe glaube. Das tue ich schon. Aber die hab ich ja vor allem in meinem lieben Herrn Jesus. Um mich herum sind eh alle verheiratet, also fehlt es definitiv nicht an Berührungspunkten mit der Liebe. Und außerdem war ich definitiv nicht auf der Suche. Mein Leben? Das ist mega krass gerade. Viele To-Dos, viele neue Projekte, zwei neue Jobs die dieses Jahr auf mich warten, ein Umzug in eine neue Stadt, erstes richtiges Gehalt, neue Verantwortung, neue Freunde, so viel Abenteuerliches und eh schon viel zu Aufregendes, da hab ich nicht ansatzweise an Liebe gedacht.
Mann
Ich steige in die U-Bahn ein. Es ist 17 Uhr. Die meisten Leute kommen von der Arbeit. Da ist noch ein Sitzplatz frei. Neben einem Mann. Er schaut mich etwas seltsam an, aber ich überwinde mich und setze mich. Die Bahn wird immer voller. Plötzlich steht ein Mann ganz nah an mir dran. Mir wird ganz unwohl. Ich versuche tief durchzuatmen und mich nicht reinzusteigern. Plötzlich berührt etwas mein Bein. Ich schrecke auf. Es war nur der Schuh meiner Nachbarin. Innerlich zieht sich alles in mir zusammen. Ich möchte einfach nur aussteigen.
07:00 Uhr Morgens. Ich steige in den Bus ein. Da ist dieser eine Mann. Er ist vielleicht 60. Ich treffe ihn regelmäßig im Bus. Am Anfang war ich noch nett als er mich angesprochen hat, denn immerhin fahren wir fast jeden Tag zusammen im Bus und Nachbarschaftspflege ist ja irgendwie auch etwas Seltenes geworden. Doch mittlerweile schaue ich weg. Wenn er mich sieht, kommt er nämlich direkt auf mich zu. Setzt sich ganz nah neben mich. Fasst mich an der Schulter an. Kommt mit seinem Gesicht ganz nah an meins. Läuft extra schnell, um mit mir gleichzeitig an der Bahn anzukommen, wenn wir vom Bus zur U-Bahn laufen. Jedes Mal wird mir schlecht. Innerlich friere ich ein. Ich kann mich nicht wehren. Ich weiß, ich müsste etwas sagen. Aber ich kann es nicht.
10 Dinge, die ich schon immer mal über Dating loswerden wollte
Wir haben uns in der Stadt verabredet. Er kommt mir mit seinem Rucksack auf dem Rücken entgegen. Er sieht ganz gut aus. So wie auf den Fotos. Wir kennen uns von einer christlichen Datingseite und haben schon einmal geskypt. Wir suchen uns ein Cafe und bestellen was zu Essen. Wir beginnen damit, uns ein wenig besser kennenzulernen. Er scheint ganz nett zu sein, aber irgendwie hatte ich ihn mir doch anders vorgestellt. Aber ich gebe dem Ganzen natürlich erst mal eine Chance.